Steigende Lebenserwartung |
21.05.2025 21:18:00
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Finanzexperte warnt: 60/40-Portfolio gefährdet die Altersvorsorge
• Ric Edelman sieht dies bei hoher Lebenserwartung aber nicht gewährleistet
• Der Finanzexperte rät zu anderen Lösungen
Für eher defensiv ausgerichtete Anleger, denen ein reines Aktienportfolio zu riskant ist, gilt ein 60/40-Portfolio als das Nonplusultra eines diversifizierten und ausgewogenen Anlageportfolios. Es ist für die langfristige finanzielle Sicherheit im Ruhestand gedacht und verdankt seinen Namen seiner Zusammensetzung, weil 60 Prozent für Aktien reserviert sind und 40 Prozent für Anleihen.
Doch in jüngster Zeit mehren sich die Stimmen, die dieses klassische Portfolio für überholt halten. Larry Fink, CEO des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock, riet beispielsweise 2025 in seinem jährlichen Brief an die Anleger dazu, auch in Private Assets wie Hedgefonds und Immobilien zu investieren. Sein Vorschlag: Anleger sollten seiner Meinung nach 50 Prozent in Aktien, 30 Prozent in Anleihen und 20 Prozent in Private Assets - manchmal auch als alternative Anlagen bezeichnet - investieren.
Steigende Lebenserwartung
Auch Ric Edelman, der ehemalige Leiter von Edelman Financial Engines, rät zu anderen Lösungen. Dies hängt damit zusammen, dass der Experte weitere Durchbrüche in Medizin und Wissenschaft - etwa in Neurowissenschaften, Bioinformatik, 3D-Druck, Robotik und Künstlicher Intelligenz - erwartet und deshalb äußerst optimistisch in Bezug auf die künftige Lebenserwartung der Menschen ist. "Wir leben heute länger als je zuvor in der Menschheitsgeschichte", erklärte er gegenüber dem US-Sender CNBC. "Man sollte seine Finanzplanung so aufsetzen, als würde man 100 Jahre alt werden", rät er, denn "in den nächsten 30 Jahren werden Menschen routinemäßig 100 Jahre und älter werden".
Bei einer solchen angenommen Lebenserwartung könne ein 60/40-Portfolio nicht ausreichend Kapital liefern. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass einem das Geld ausgeht", warnte Ric Edelman in der Sendung "ETF Edge" und traf deshalb ein hartes Urteil zum 60/40-Portfolio: "Es ist tot wegen der Langlebigkeit".
Lösungsvorschläge
Für langfristig orientierte Anleger, die auf ihre Alterssicherung bedacht sind, bedeute das, dass ein größerer Anteil des Vermögens in Aktien investiert sein sollte als je zuvor. Edelman hält einen Aktienanteil von 70 bis 80 Prozent für angemessen, wenn Anleger nicht das Risiko eingehen wollen, ihre Ersparnisse zu überleben.
Ein anderer Lösungsvorschlag von ihm sind sogenannte Bond Ladder ETFs, welche in US-Staatsanleihen mit Laufzeiten von sehr kurz bis zu 30 Jahren investieren. Sie können damit Zinsen über eine breite Palette von Laufzeiten auszahlen und geben das Kapital an die Anleger zurück, wenn einzelne Anleihen innerhalb der Leiter fällig werden. Da diese ETFs ein garantiertes lebenslanges Einkommen bieten, seien sie geeignet, dem Problem der steigenden Lebenserwartung zu begegnen.
Redaktion finanzen.at

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